Lisa Seipel spricht, wenn sie zu malen beginnt, von einem Dialog zwischen
ihr und dem, was da auf der Leinwand wächst und sich verändert.
Das bewusste oder unbewusste zitieren archaischer Formen und die
Verwendung erdnaher Töne, der formale und inhaltliche Einfluss
aussereuropäischer Kulturen sind spürbar, manchmal sogar sichtbar.
Lisa Seipel hat nicht das fertige Bild vor Augen, nicht den dramaturgischen
Bogen zuende gedacht, wenn sie zu malen beginnt.
Sie lässt sich eher auf eine Wanderung ein, von der sie nicht weiss, wo und
wie sie endet. Es sind einfache Dinge, die zu einem Bild anregen. Zeichen,
Gegenstände, Spuren, auch Spuren des Verfalls, denen sie nachspürt.
Der Malprozess selbst scheint Wechselspiel von Frage und Antwort zu sein,
Lisa Seipel befragt das gerade Entstandene immer wieder neu, überarbeitet es, lässt Spuren der einzelnen Arbeitsschritte sichtbar stehen und hinterlässt
so eine Art Gesprächsprotokoll zwischen ihr und der Ausgangsidee. Dabei entstehen Bildräume, Räume nicht im klassischen Sinn, sondern eher
Dimensionen, die durch einzelne Farb-schichten, aber auch durch die
räumliche Wirkung der Farben an sich entstehen.
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